Veröffentlicht am März 15, 2024

Die Rückkehr zu frischen Lebensmitteln ist keine Diät, sondern eine sinnliche Revolution, die wahren Geschmack und pure Lebensfreude auf Ihren Teller zurückbringt.

  • Verarbeitete Produkte verlieren nicht nur einen Großteil ihrer Nährstoffe, sondern vor allem ihre geschmackliche Seele und Lebendigkeit.
  • Durch bewusstes Einkaufen auf dem Wochenmarkt, richtige Lagerung und einfache Kochtechniken wird gesunde Ernährung zum Genuss statt zur Pflicht.

Empfehlung: Beginnen Sie nicht damit, alles zu ändern, sondern ersetzen Sie nur eine verarbeitete Mahlzeit pro Woche durch ein Gericht aus frischen, saisonalen Zutaten. Spüren Sie den Unterschied.

Haben Sie sich jemals gefragt, warum eine sonnengereifte Tomate direkt vom Strauch so unendlich viel besser schmeckt als ihr wässriges Gegenstück aus dem Supermarkt im Winter? Oder warum der Duft von frisch gehackten Kräutern eine ganze Küche beleben kann? In unserer schnelllebigen Welt haben wir aus Bequemlichkeit den Pakt mit der Industrie geschlossen. Wir greifen zu Gläsern, Tüten und Fertiggerichten, die uns Zeit sparen sollen, und zahlen dafür einen hohen Preis: den Verlust von Geschmack, Nährstoffen und der reinen Freude am Essen.

Viele Ratgeber predigen den Verzicht und listen auf, was Sie alles meiden sollten. Man spricht von Vitaminen und Kalorien, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Der wahre Zauber liegt nicht in Tabellen und Zahlen, sondern in der Wiederentdeckung unserer Sinne. Es geht darum, die Lebendigkeit eines knackigen Salatkopfes zu fühlen, die süße Erde in einer frischen Karotte zu riechen und die Geschmacksexplosion einer perfekt reifen Beere zu erleben. Wir haben verlernt, unseren Sinnen zu vertrauen und die Botschaften zu verstehen, die uns ein Lebensmittel sendet.

Aber was, wenn der Weg zurück zum Ursprung kein komplizierter Verzicht, sondern eine lustvolle Entdeckungsreise ist? Wenn die wahre Lösung nicht darin liegt, sich an starre Regeln zu halten, sondern darin, eine sinnliche Intelligenz für das zu entwickeln, was wir essen? Dieser Artikel ist Ihr Kompass auf dieser Reise. Wir werden nicht nur den Nährstoffverlust in verarbeiteten Lebensmitteln aufdecken, sondern Ihnen auch das kulinarische Handwerk an die Hand geben, um Frische zu erkennen, zu bewahren und mit wenigen Handgriffen in puren Genuss zu verwandeln. Es ist Zeit für eine Revolution auf Ihrem Teller – eine, die mit jedem Bissen mehr Freude und Vitalität in Ihr Leben bringt.

Um Ihnen den Einstieg in diese köstliche Welt zu erleichtern, führt Sie dieser Artikel Schritt für Schritt durch die wichtigsten Aspekte. Von der cleveren Auswahl auf dem Wochenmarkt über die Kunst der Frischhaltung bis hin zu schnellen Rezepten für den Alltag – entdecken Sie, wie einfach der Weg zu mehr Geschmack und Wohlbefinden sein kann.

Frischer Apfel vs. Apfelmus aus dem Glas: Der schockierende Nährstoffverlust in verarbeiteten Lebensmitteln

Stellen Sie sich einen frisch gepflückten Apfel vor. Seine Haut ist prall und glänzend, beim Hineinbeißen hören Sie ein lautes Knacken, gefolgt von einer Flut aus saftigem, süß-säuerlichem Aroma. Das ist pure Lebendigkeit. Nun denken Sie an Apfelmus aus dem Glas. Eine homogene, oft übersüßte Masse, deren Farbe und Textur wenig mit dem Original zu tun haben. Dieser Kontrast ist mehr als nur ästhetisch – er ist ein Symbol für das, was bei der industriellen Verarbeitung verloren geht. Der Weg vom Feld ins Glas ist oft lang und brutal: durch Pasteurisierung (hohe Hitze), die Zugabe von Zucker und Konservierungsstoffen werden nicht nur empfindliche Vitamine wie Vitamin C zerstört, sondern auch sekundäre Pflanzenstoffe und Enzyme, die für unsere Verdauung und Gesundheit so wertvoll sind.

Makroaufnahme eines frischen Apfelquerschnitts neben verarbeitetem Apfelmus, die den Kontrast in Textur und Frische zeigt

Diese Transformation tötet die Seele des Lebensmittels. Was übrig bleibt, ist ein Produkt, das zwar haltbar und bequem ist, aber seine ursprüngliche Kraft eingebüßt hat. Es sättigt, aber es nährt nicht mehr auf dieselbe Weise. Genau diese Philosophie ist es, die auch namhafte Ernährungsexperten wie Dr. Matthias Riedl mit seinem Konzept des „Urgeschmacks“ propagieren: Essen so natürlich und unverfälscht wie möglich, frei von industriellen Zusatzstoffen. Die Entscheidung für das frische Produkt ist also eine Entscheidung für maximale Nährstoffdichte und eine echte Geschmacksexplosion, die kein industriell hergestelltes Lebensmittel jemals imitieren kann.

Der Wochenmarkt-Führerschein: So kaufen Sie ein wie ein Profi und entdecken die besten regionalen Produkte

Der Wochenmarkt ist mehr als nur ein Ort zum Einkaufen – er ist eine Bühne des Lebens, ein Fest für die Sinne und die direkteste Verbindung zu den Menschen, die unsere Lebensmittel anbauen. Hier lernen Sie, Qualität mit den eigenen Händen zu fühlen und mit der eigenen Nase zu riechen. Doch wie navigiert man gekonnt durch die Fülle an Ständen und Angeboten? Mit ein wenig Übung entwickeln Sie eine sinnliche Intelligenz, die Ihnen verrät, welche Tomate die süßeste ist und welcher Salat am knackigsten sein wird. Der Schlüssel liegt darin, Fragen zu stellen, neugierig zu sein und die Saisons zu Ihrem Kompass zu machen.

Ein Profi-Einkauf auf dem Markt ist eine Kombination aus guter Vorbereitung und spontaner Entdeckungsfreude. Ein Blick auf den Saisonkalender verrät Ihnen, welche Schätze Sie erwarten. So vermeiden Sie die Enttäuschung, im Mai nach Kürbis zu suchen, und steigern die Vorfreude auf den ersten Spargel des Jahres, wie der folgende Saisonkalender zeigt, inspiriert von regionalen Einkaufsratgebern.

Saisonkalender für optimales Markt-Shopping
Jahreszeit Beste Marktprodukte Spartipp
Frühling Spargel, Erdbeeren, frische Kräuter Höchste Frische, beste Preise Mai-Juni
Sommer Tomaten, Zucchini, Beeren Überangebot senkt Preise drastisch
Herbst Kürbisse, Äpfel, Pilze Lagerware für Winter einkaufen
Winter Kohl, Wurzelgemüse, Feldsalat Robuste Sorten besonders günstig

Ihr Fahrplan für den perfekten Marktbesuch

  1. Sprechen Sie mit den Erzeugern: Fragen Sie direkt nach Herkunft, Anbaumethoden und Zubereitungstipps. Niemand kennt das Produkt besser.
  2. Kaufen Sie bedarfsgerecht: Nehmen Sie genau die drei Äpfel oder die Handvoll Bohnen, die Sie brauchen. Das schärft die Wertschätzung und vermeidet Abfall.
  3. Bringen Sie Ihre Ausrüstung mit: Ein eigener Korb oder Stoffbeutel reduziert nicht nur Verpackungsmüll, sondern fühlt sich auch einfach besser an.
  4. Jagen Sie Saison-Schnäppchen: Wenn ein Produkt Saison hat, ist es nicht nur am besten, sondern oft auch am günstigsten. Kaufen Sie Erdbeeren im Sommer, nicht im Winter!
  5. Lassen Sie sich inspirieren: Gehen Sie ohne festen Plan und lassen Sie sich von dem leiten, was gerade am frischesten aussieht und Sie anlacht. So entstehen die besten Gerichte.

Die Kunst der Frischhaltung: Wie Sie Salat, Kräuter und Beeren wochenlang frisch halten

Die schönsten Schätze vom Wochenmarkt nach Hause zu bringen, ist nur die halbe Miete. Die wahre Kunst besteht darin, ihre Lebendigkeit so lange wie möglich zu bewahren. Es ist ein trauriges Bild: der knackige Salat, der nach zwei Tagen zu einem welken Häufchen Elend wird, oder die duftenden Kräuter, die im Plastikbeutel matschig werden. Dies ist nicht nur eine Verschwendung von Geld, sondern auch von wertvollen Ressourcen, denn eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, dass erschreckende 35 % der weggeworfenen Lebensmittel in privaten Haushalten frisches Obst und Gemüse sind. Doch mit dem richtigen Wissen können Sie diesen Kreislauf durchbrechen.

Frische Kräuter wie Basilikum und Petersilie stehen in Wassergläsern auf einer hellen Fensterbank, um länger frisch zu bleiben.

Jedes Gemüse und jede Frucht hat eigene Bedürfnisse. Während Tomaten ihr Aroma bei Zimmertemperatur am besten entfalten, lieben es Blattgemüse und Wurzeln kühl und feucht. Ein einfacher Trick für Kräuter wie Petersilie oder Koriander: Stellen Sie sie wie einen Blumenstrauß in ein Glas Wasser. Salat bleibt wochenlang knackig, wenn Sie ihn gewaschen und trockengeschleudert in ein feuchtes Tuch wickeln und im Gemüsefach lagern. Für empfindliche Produkte gibt es zudem spezielle Lagerzonen im Kühlschrank.

In der 0-Grad-Zone können frische Lebensmittel in einem Kühlschrank am längsten aufbewahrt werden: rohes Fleisch, Fisch, Geflügel, Wurst, Salat oder bestimmte Obstsorten halten so bis zu drei Mal länger.

– Umweltbundesamt, Studie zur Lebensmittelverschwendung

Es geht darum, die natürlichen Lebenszyklen der Produkte zu verstehen und zu unterstützen, anstatt sie in Plastik zu ersticken. So wird Ihr Kühlschrank zu einer Schatzkammer voller Vitalität, aus der Sie sich tagelang bedienen können.

Bio-Muss oder Marketing-Gag? Wann sich der Kauf von Bio-Produkten wirklich lohnt (und wann nicht)

Das „Bio“-Siegel verspricht Natürlichkeit und eine bessere Welt, doch im Supermarkt-Dschungel sorgt es oft für Verwirrung und ein schlechtes Gewissen. Ist die teurere Bio-Gurke wirklich besser als die konventionelle? Die Antwort ist, wie so oft beim Kochen: Es kommt darauf an. Statt einer dogmatischen Regel gilt es, eine informierte Entscheidung zu treffen. Bio-Anbau verzichtet auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, was besonders bei bestimmten Obst- und Gemüsesorten einen großen Unterschied macht. Eine gute Faustregel ist die „Dirty Dozen“-Liste: Produkte mit dünner, essbarer Schale wie Beeren, Blattgemüse oder Äpfel sollten vorzugsweise in Bio-Qualität gekauft werden, da Pestizidrückstände hier wahrscheinlicher sind.

Auf der anderen Seite gibt es die „Clean Fifteen“: Produkte mit dicker Schale wie Avocados, Zwiebeln oder Ananas, bei denen die Belastung der essbaren Teile deutlich geringer ist. Hier kann ein konventionelles Produkt eine gute Wahl sein. Noch wichtiger als das Siegel kann jedoch der Faktor Regionalität sein. Ein Apfel vom Bauern nebenan, der vielleicht nicht bio-zertifiziert ist, aber nur wenige Kilometer transportiert wurde und zum perfekten Zeitpunkt geerntet wurde, kann geschmacklich und ökologisch einem Bio-Apfel aus Übersee überlegen sein. Hier kommt wieder Ihre sinnliche Intelligenz ins Spiel: Ein Produkt, das prall, duftend und voller Leben ist, erzählt oft mehr über seine Qualität als jedes Siegel.

Letztlich geht es um eine Abwägung: Bei empfindlichen Produkten und wenn es Ihr Budget erlaubt, ist Bio eine exzellente Wahl für Gesundheit und Umwelt. In anderen Fällen kann ein bewusst ausgewähltes regionales Produkt die ebenso kluge und genussvolle Alternative sein. Der Schlüssel ist nicht blinder Gehorsam gegenüber einem Label, sondern das bewusste Wahrnehmen und Hinterfragen.

Keine Zeit zum Kochen? Mit diesen 5 Grundtechniken zaubern Sie in 15 Minuten ein gesundes Gericht aus frischen Zutaten

Das größte Hindernis auf dem Weg zu einer frischen Ernährung ist oft der vermeintliche Zeitmangel. Der Gedanke, nach einem langen Arbeitstag noch eine Stunde in der Küche zu stehen, wirkt abschreckend. Doch gutes, gesundes Essen muss nicht kompliziert sein. Es geht nicht darum, jeden Abend ein Drei-Gänge-Menü zu kreieren, sondern darum, ein paar simple, aber wirkungsvolle Techniken zu beherrschen. Dieses kulinarische Handwerk ist schnell erlernt und ermöglicht es Ihnen, aus einer Handvoll frischer Zutaten in wenigen Minuten eine Mahlzeit zu zaubern, die jeden Lieferservice in den Schatten stellt. Vergessen Sie komplexe Rezepte und konzentrieren Sie sich auf diese universellen Methoden:

  1. Die Kunst des Röstens im Ofen: Schneiden Sie jedes Gemüse (Brokkoli, Karotten, Zucchini, Paprika) in mundgerechte Stücke, mischen Sie es mit etwas Olivenöl, Salz und Kräutern und rösten Sie es bei 200°C für 15-20 Minuten. Währenddessen können Sie eine einfache Proteinquelle wie Kichererbsen oder Hähnchen hinzufügen. Ergebnis: Intensive Aromen, minimale Arbeit.
  2. Die schnelle Pfanne (Sauté): Eine heiße Pfanne, etwas gutes Öl, Knoblauch oder Zwiebeln als Basis. Dann werfen Sie schnell garendes Gemüse wie Spinat, Pilze oder Zuckerschoten hinein, schwenken es kurz durch, bis es gar, aber noch bissfest ist. Mit einem Spritzer Zitrone oder Sojasauce ablöschen – fertig.
  3. Die Magie der Vinaigrette: Eine gute Vinaigrette verwandelt jeden Blattsalat in ein Festmahl. Die Formel ist einfach: 3 Teile Öl, 1 Teil Säure (Essig, Zitrone), eine Prise Salz, Pfeffer und ein Hauch Süße (Honig, Ahornsirup). Einmal in einem Glas geschüttelt, hält sie sich eine Woche im Kühlschrank.
  4. Dampfgaren für puren Geschmack: Ein einfacher Dampfgareinsatz für den Topf ist eine unschätzbare Investition. Gemüse wie Brokkoli oder grüne Bohnen werden in wenigen Minuten perfekt gar, behalten ihre leuchtende Farbe und maximale Nährstoffe. Mit etwas Butter und Salz servieren – purer Genuss.
  5. One-Pot-Pasta: Geben Sie Nudeln, geschnittenes Gemüse (z.B. Kirschtomaten, Spinat), Knoblauch und Kräuter mit der entsprechenden Menge Wasser oder Brühe in einen Topf. Alles zusammen aufkochen lassen, bis die Nudeln gar sind und die Flüssigkeit zu einer cremigen Sauce eingekocht ist. Ein komplettes Gericht aus einem einzigen Topf in unter 15 Minuten.

Diese Techniken sind keine starren Rezepte, sondern eine Einladung zum Spielen. Sie geben Ihnen die Freiheit, das zu verwenden, was gerade frisch und verfügbar ist, und beweisen, dass der Mangel an Zeit keine Ausrede mehr sein muss.

Bunt, gesund und günstig: 7 clevere Tricks, um mehr Vielfalt zu essen, ohne mehr auszugeben

Der Glaube, dass eine frische und vielfältige Ernährung zwangsläufig teuer sein muss, ist ein hartnäckiger Mythos. Mit ein paar strategischen Kniffen können Sie Ihren Teller in ein farbenfrohes Fest verwandeln, ohne Ihr Budget zu sprengen. Es geht um kluge Planung, die Nutzung des ganzen Produkts und die Entdeckung preiswerter Kraftpakete. Vielfalt bedeutet nicht, exotische und teure Superfoods zu jagen, sondern die Fülle an einfachen, saisonalen und regionalen Lebensmitteln voll auszuschöpfen. So wird Ihr Essen nicht nur gesünder und interessanter, sondern oft sogar günstiger als eine auf Fertigprodukten basierende Ernährung.

Der Schlüssel liegt darin, kreativ zu werden und Lebensmittel mit neuer Wertschätzung zu betrachten. Ein Bund Karotten besteht nicht nur aus den Wurzeln, sondern auch aus dem Grün, das sich zu einem köstlichen Pesto verarbeiten lässt. So reduzieren Sie Abfall und bekommen quasi zwei Produkte zum Preis von einem. Hier sind weitere bewährte Tricks:

  • Kaufen Sie saisonale Großmengen: Wenn Beeren oder Tomaten im Hochsommer im Überfluss vorhanden und spottbillig sind, kaufen Sie mehr und machen Sie sie haltbar: durch Einfrieren, Einkochen oder Trocknen.
  • Integrieren Sie Hülsenfrüchte: Linsen, Bohnen und Kichererbsen sind extrem günstig, voller Proteine und Ballaststoffe. Sie strecken jedes Gericht und bringen eine neue Textur ins Spiel.
  • Nutzen Sie Tiefkühl-Gemüse clever: Tiefkühl-Erbsen, -Spinat oder -Beeren werden schockgefrostet und sind oft nährstoffreicher als „frische“ Ware, die tagelang transportiert wurde. Sie sind eine perfekte, preiswerte Ergänzung.
  • Setzen Sie auf „unperfektes“ Gemüse: Viele Hofläden oder spezielle Anbieter verkaufen Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern zu einem Bruchteil des Preises. Für Suppen, Eintöpfe oder Ofengemüse ist das ideal.
  • Züchten Sie eigene Kräuter: Ein Topf Basilikum, Petersilie oder Schnittlauch auf der Fensterbank kostet wenig und liefert wochenlang frische Aromen.
  • Kochen Sie Brühe aus Resten: Zwiebelschalen, Karotten- und Selleriereste ergeben ausgekocht eine aromatische, kostenlose Gemüsebrühe.
  • Planen Sie Ihre Mahlzeiten: Ein grober Plan für die Woche hilft, gezielt einzukaufen und verhindert Impulskäufe und Lebensmittelverschwendung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Geschmack ist Wahrheit: Frische, unverarbeitete Lebensmittel bieten eine Geschmackstiefe und Nährstoffdichte, die Industrieprodukte nicht erreichen können.
  • Frische ist eine Fähigkeit: Das Erkennen von Qualität auf dem Markt, die richtige Lagerung zu Hause und schnelle Kochtechniken sind erlernbare Fertigkeiten, kein Hexenwerk.
  • Vielfalt ist der Schlüssel: Eine bunte Auswahl an pflanzlichen Lebensmitteln ist nicht nur gesund, sondern mit den richtigen Tricks auch budgetfreundlich umsetzbar.

Der Wochenmarkt-Führerschein: So kaufen Sie ein wie ein Profi und entdecken die besten regionalen Produkte

Wir haben bereits über die praktischen Aspekte des Marktbesuchs gesprochen, doch der wahre Wert geht tiefer. Der Wochenmarkt ist ein Gegenentwurf zur anonymen Hektik des Supermarkts. Hier treten wir aus der Passivität des Konsumenten heraus und werden zum aktiven Teil der Lebensmittelkette. Das Gespräch mit der Bäuerin, die stolz von ihren alten Tomatensorten erzählt, oder dem Imker, dessen Augen leuchten, wenn er den Unterschied zwischen Linden- und Akazienhonig erklärt, schafft eine Verbindung. Diese Verbindung führt zu einer tiefen Wertschätzung – für das Produkt, für die Arbeit, die darin steckt, und für den Kreislauf der Natur.

In einer Welt der unbegrenzten Auswahl im Supermarkt wirkt die saisonale Beschränkung des Wochenmarktes auf den ersten Blick wie ein Nachteil. Doch genau hierin liegt eine ungeahnte Kraft. Wenn es Erdbeeren nur für wenige Wochen im Jahr gibt, wird jede einzelne zu einem gefeierten Schatz. Die Vorfreude auf den ersten Spargel oder den ersten Kürbis der Saison wird zu einem Ritual, das unser Jahr strukturiert und uns wieder mit den Rhythmen der Natur verbindet. Diese bewusste Begrenzung schärft die Sinne und lehrt uns, den Moment auszukosten. Sie fördert eine Dankbarkeit, die beim Griff ins standardisierte Supermarktregal verloren geht.

Ein Profi auf dem Markt zu sein bedeutet also nicht nur, die besten Preise zu kennen. Es bedeutet, die Geschichten hinter den Lebensmitteln zu entdecken, die Hände zu schütteln, die sie gepflegt haben, und mit einem Korb nach Hause zu gehen, der nicht nur mit Zutaten, sondern mit Bedeutung gefüllt ist. Es ist ein Akt der Achtsamkeit, der unsere Beziehung zum Essen von Grund auf verändert und jede Mahlzeit zu etwas Besonderem macht.

Die Macht der Vielfalt: Warum 30 verschiedene Pflanzen pro Woche Ihre Gesundheit revolutionieren können

Nachdem wir die Qualität und den Geschmack einzelner Produkte zelebriert haben, werfen wir nun einen Blick auf das große Ganze: die Vielfalt. Die moderne Forschung zeigt immer deutlicher, dass einer der größten Hebel für unsere langfristige Gesundheit in unserem Darm liegt. Genauer gesagt, in der Vielfalt unseres Mikrobioms – der Gemeinschaft von Billionen von Mikroorganismen, die uns besiedeln. Ein vielfältiges Mikrobiom ist mit einem stärkeren Immunsystem, besserer Stimmung und einem geringeren Risiko für chronische Krankheiten verbunden. Und der einfachste Weg, diese Vielfalt zu füttern, ist, eine breite Palette an pflanzlichen Lebensmitteln zu essen.

Wissenschaftler wie der britische Professor Tim Spector haben eine einfache, aber wirkungsvolle Faustregel populär gemacht: Streben Sie an, mindestens 30 verschiedene Pflanzenarten pro Woche zu essen. Das klingt zunächst nach einer gewaltigen Herausforderung, ist aber leichter umzusetzen, als man denkt. Denn zu den „Pflanzen“ zählen nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide und Kräuter. Ein Müsli mit Haferflocken, Leinsamen, Sonnenblumenkernen, Walnüssen, einem Apfel und ein paar Beeren bringt Sie bereits auf sechs bis sieben Punkte – und das nur beim Frühstück!

Der Trick besteht darin, in kleinen Schritten zu denken. Streuen Sie eine Saatenmischung über Ihren Salat, verwenden Sie eine Kräutermischung statt nur Petersilie, oder fügen Sie eine Handvoll Linsen zu Ihrer Suppe hinzu. Jede neue Pflanze füttert andere Bakterienstämme in Ihrem Darm und trägt so zum Aufbau eines robusten, resilienten inneren Ökosystems bei. Diese Strategie verwandelt Ihren Speiseplan von einer Monokultur in einen blühenden Garten und ist die ultimative Synthese aus Genuss und präventiver Gesundheit. Die Rückkehr zum Ursprung bedeutet eben auch, die von der Natur vorgesehene Fülle zu umarmen.

Diese Erkenntnis krönt die Reise zur frischen Ernährung. Um das Konzept vollständig zu nutzen, sollten Sie sich stets die transformative Kraft der pflanzlichen Vielfalt vor Augen führen.

Jetzt liegt es an Ihnen. Beginnen Sie Ihre eigene sinnliche Revolution. Gehen Sie auf den nächsten Wochenmarkt, nicht mit einer Einkaufsliste, sondern mit offenen Sinnen. Riechen, fühlen und schmecken Sie. Kaufen Sie das, was Sie anlacht, und zaubern Sie daraus ein einfaches Gericht. Es ist der erste Schritt auf einem Weg, der nicht nur Ihre Ernährung, sondern Ihr ganzes Leben mit mehr Geschmack, Freude und Vitalität bereichern wird.

Geschrieben von Stefan Bauer, Stefan Bauer ist ein diplomierter Ökotrophologe mit 12 Jahren Erfahrung in der Ernährungsberatung mit Fokus auf präventive Gesundheit. Er ist Experte für die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Stoffwechsel und Zivilisationskrankheiten.