
Ein chemisches Peeling ist weit mehr als eine oberflächliche Behandlung; es ist ein präzise gesteuerter medizinischer Prozess zur gezielten Regeneration der Hautarchitektur.
- Der Erfolg hängt nicht primär von der Stärke der Säure ab, sondern von der exakten strategischen Abstimmung auf Hauttyp, Hautproblem und die zelluläre Reaktion.
- Die Phase nach der Behandlung, der gesteuerte Heilungsprozess, ist für das Endergebnis ebenso entscheidend wie das Peeling selbst und erfordert absolute Disziplin.
Empfehlung: Eine professionelle Hautanalyse durch einen Dermatologen oder eine erfahrene medizinische Kosmetikerin ist der unumgängliche erste Schritt, um Sicherheit zu gewährleisten und das volle Regenerationspotenzial Ihrer Haut freizusetzen.
Ein fahler Teint, hartnäckige Unreinheiten, erste Fältchen oder unliebsame Pigmentflecken – viele Menschen sehnen sich nach einem „Reset“-Knopf für ihre Haut. In der Welt der ästhetischen Dermatologie wird dieser Wunsch oft mit dem Begriff „chemisches Peeling“ beantwortet. Doch die gängige Vorstellung, dabei würde lediglich eine alte Hautschicht aggressiv entfernt, um eine neue, makellose Haut freizulegen, greift viel zu kurz. Oberflächliche Ratschläge wie „AHA für trockene, BHA für fettige Haut“ kratzen nur an der Oberfläche eines hochkomplexen biologischen Vorgangs.
Die wahre Kunst eines erfolgreichen Peelings liegt nicht in der reinen Exfoliation. Sie liegt im tiefen Verständnis der Hautarchitektur und der Fähigkeit, durch einen gezielten Reiz einen kontrollierten Heilungsprozess auszulösen. Was wäre, wenn der Schlüssel zu dauerhaft schönerer Haut nicht die Stärke der Säure ist, sondern die präzise Steuerung der Regenerationsphase danach? Ein chemisches Peeling ist weniger ein Angriff auf die Haut als vielmehr ein Dialog mit ihr – ein Impuls, der ihre eigenen, beeindruckenden Erneuerungsmechanismen aktiviert. Es geht darum, die zelluläre Kommunikation anzuregen, um die Kollagenproduktion zu fördern und die Hautstruktur von innen heraus neu zu organisieren.
Dieser Leitfaden führt Sie über die Grundlagen hinaus. Wir entschlüsseln, was bei einem Peeling auf zellulärer Ebene wirklich passiert, für wen sich welche Säure-Strategie eignet und warum die Nachsorge der eigentliche Schlüssel zum Erfolg ist. Wir betrachten die spezifischen Anwendungen bei Akne, Pigmentstörungen und Zeichen der Hautalterung und zeigen auf, wo die Grenzen der Heimanwendung liegen und wann der Gang zum Profi unerlässlich ist, um das volle Regenerationspotenzial Ihrer Haut sicher und effektiv zu nutzen.
Um Ihnen eine klare Orientierung zu geben, ist dieser Artikel systematisch aufgebaut. Die folgende Übersicht führt Sie durch die zentralen Aspekte chemischer Peelings, von den Grundlagen bis hin zur Entwicklung einer langfristigen Pflegestrategie.
Inhaltsverzeichnis: Der Wegweiser zur Hauterneuerung
- Hauterneuerung auf Knopfdruck? Was chemische Peelings wirklich können und für wen sie sich lohnen
- Sanfte Auffrischung: Wie chemische Peelings Ihren Teint erneuern, ohne Ausfallzeit
- Akne und Aknenarben: Wie chemische Peelings zu einer reineren und glatteren Haut verhelfen
- Pigmentflecken und Altersflecken: Ursachen, Prävention und die effektivsten Behandlungsmethoden
- Anti-Aging durch Hauterneuerung: Wie Peelings feine Linien glätten und die Kollagenproduktion anregen
- Die richtige Nachsorge: Wie Sie Ihre Haut nach einem chemischen Peeling schützen und pflegen müssen
- Peeling für zu Hause: Die häufigsten Fehler und wann Sie besser zum Profi gehen sollten
- Die Architektur gesunder Haut: Entwickeln Sie Ihre perfekte, wissenschaftsbasierte Pflegeroutine
Hauterneuerung auf Knopfdruck? Was chemische Peelings wirklich können und für wen sie sich lohnen
Ein chemisches Peeling ist kein kosmetisches Wundermittel, sondern eine medizinisch fundierte Behandlung, die auf dem Prinzip der gezielten Verletzung und anschließenden Regeneration beruht. Durch das Auftragen einer Säure wird die Verbindung zwischen den Hautzellen der obersten Schichten (Epidermis) gelockert und eine kontrollierte Entzündungsreaktion ausgelöst. Dieser Impuls signalisiert dem Körper, den Heilungsprozess zu starten: Alte, beschädigte Zellen werden abgestoßen, und die Produktion neuer, gesunder Zellen sowie von Kollagen und Elastin in tieferen Schichten wird angeregt. Das Ergebnis ist eine strukturell verbesserte, glattere und ebenmäßigere Hautoberfläche. Der oft gestellte Frage „Tut das weh?“ lässt sich so beantworten: Bei oberflächlichen Peelings ist meist nur ein Kribbeln zu spüren, während tiefere Peelings unter ärztlicher Aufsicht und oft mit Schmerzmanagement durchgeführt werden.
Doch nicht jede Haut ist für jedes Peeling geeignet. Der entscheidende Faktor für eine sichere und erfolgreiche Behandlung ist der Hauttyp nach der Fitzpatrick-Skala, der die Reaktion der Haut auf UV-Licht beschreibt. Helle Hauttypen (I-II) haben ein geringes Risiko für Pigmentverschiebungen nach der Behandlung (postinflammatorische Hyperpigmentierung, PIH). Bei dunkleren Hauttypen (IV-VI) ist das Risiko deutlich höher, da ihre Melanozyten (pigmentbildende Zellen) reaktiver sind. Für sie kommen oft nur sehr oberflächliche Peelings infrage, die von einem erfahrenen Profi durchgeführt werden müssen, um unerwünschte und schwer zu korrigierende Flecken zu vermeiden.
Die folgende Tabelle gibt eine grundlegende Orientierung, welche Peelings für welche Hauttypen generell empfohlen werden und welche Risiken zu beachten sind. Dies unterstreicht, warum eine professionelle Analyse vor jeder Behandlung unerlässlich ist.
| Hauttyp | Empfohlenes Peeling | Risiko PIH | Vorsichtsmaßnahmen |
|---|---|---|---|
| I-II (sehr hell) | Alle Typen möglich | Niedrig | Standard-Nachsorge |
| III-IV (mediterran) | AHA, leichte TCA | Mittel | Vorbehandlung empfohlen |
| V-VI (dunkel) | Nur oberflächlich | Hoch | Erfahrener Behandler nötig |
Grundsätzlich sind chemische Peelings bei aktiven Hautinfektionen (z. B. Herpes), extrem empfindlicher Haut oder einer gestörten Hautbarriere, wie bei Neurodermitis oder Schuppenflechte, kontraindiziert. Eine Behandlung dauert je nach Art des Peelings zwischen 60 und 90 Minuten. Der wahre Nutzen entfaltet sich jedoch erst durch die richtige Säure-Strategie und das Verständnis für die individuellen Grenzen und Potenziale der eigenen Haut.
Sanfte Auffrischung: Wie chemische Peelings Ihren Teint erneuern, ohne Ausfallzeit
Nicht jedes chemische Peeling bedeutet eine wochenlange Ausfallzeit mit schälender Haut. Die sogenannten „Lunchtime-Peelings“ oder oberflächlichen Peelings sind darauf ausgelegt, der Haut einen Frischekick zu verleihen, den Teint zu ebnen und die Poren zu verfeinern, ohne die gesellschaftliche oder berufliche Routine zu unterbrechen. Sie arbeiten ausschließlich in der obersten Hautschicht, der Epidermis, und entfernen sanft abgestorbene Hornzellen. Das Ergebnis ist ein sofort sichtbarer „Glow“, eine verbesserte Aufnahmefähigkeit für nachfolgende Pflegeprodukte und ein insgesamt frischeres Aussehen.
Die Stars dieser Kategorie sind die Alpha-Hydroxysäuren (AHA) und Poly-Hydroxysäuren (PHA). Ihre Wirkung basiert auf der Molekülgröße: Je kleiner das Molekül, desto tiefer kann es eindringen und desto intensiver ist die Wirkung. Glykolsäure, mit den kleinsten Molekülen, ist die intensivste unter den sanften Säuren und sorgt für einen starken Glow, kann aber bei empfindlicher Haut zu leichten Rötungen führen. Milchsäure ist nicht nur ein Exfoliant, sondern auch ein hervorragender Feuchtigkeitsspender (Humectant) und daher ideal für trockene Haut. Die sanfteste Variante ist die Mandelsäure mit ihren großen Molekülen, die nur sehr langsam in die Haut eindringen. Sie ist die erste Wahl bei sehr empfindlicher Haut oder Rosacea.
Die folgende Übersicht fasst die gängigsten Säuren für eine sanfte Auffrischung zusammen und hilft bei der ersten Orientierung, welche Säure-Strategie für welchen Hautzustand am sinnvollsten ist.
| Säure | Hauttyp | Wirkung | Gesellschaftsfähig |
|---|---|---|---|
| Milchsäure (AHA) | Trocken | Hydratation + sanfte Exfoliation | Sofort |
| Mandelsäure | Empfindlich/Rosacea | Mildeste Wirkung | Sofort |
| Glykolsäure | Normal | Intensiver Glow | 1-2 Tage |
Diese Peelings sind ideal, um die Haut regelmäßig aufzufrischen, die Textur zu verbessern und einen fahlen Teint zu bekämpfen. Sie sind der perfekte Einstieg in die Welt der chemischen Peelings, da sie bei korrekter Anwendung ein hohes Maß an Sicherheit bieten und dennoch sichtbare Ergebnisse liefern. Für eine nachhaltige Verbesserung sind in der Regel mehrere Sitzungen im Abstand von einigen Wochen erforderlich.
Akne und Aknenarben: Wie chemische Peelings zu einer reineren und glatteren Haut verhelfen
Bei der Behandlung von Akne und den daraus resultierenden Narben sind chemische Peelings ein zentrales Werkzeug in der dermatologischen Praxis. Ihre Wirksamkeit beruht auf einem mehrstufigen Ansatz. Erstens beschleunigen sie die Zell-Erneuerung und verhindern so die Verstopfung der Poren durch abgestorbene Hautzellen (Hyperkeratose), eine der Hauptursachen für die Entstehung von Komedonen. Zweitens wirken bestimmte Säuren, insbesondere Salicylsäure (BHA), entzündungshemmend und können aufgrund ihrer Fettlöslichkeit tief in die Pore eindringen, um dort Talg und Ablagerungen aufzulösen. Das macht sie zur ersten Wahl bei aktiver, entzündlicher Akne.
Bei der Behandlung von Aknenarben kommt eine andere Säure-Strategie zum Tragen. Hier geht es darum, tiefere Hautschichten zu erreichen, um die Kollagenproduktion gezielt anzuregen und so die eingesunkenen (atrophen) Narben von unten aufzufüllen und die Hautoberfläche zu glätten. Für oberflächliche Verfärbungen und leichte Texturunregelmäßigkeiten können bereits stärkere AHA-Peelings (z.B. hochkonzentrierte Glykolsäure) ausreichen. Bei tieferen Narben sind jedoch oft mitteltiefe Peelings, wie das TCA-Peeling (Trichloressigsäure), notwendig. Diese dringen bis in die obere Dermis vor und lösen eine stärkere Hautreaktion aus, die zu einer signifikanten Neubildung von Kollagen führt. Es ist ein intensiver Prozess: Je nach Hauttyp kann es 2 bis 4 Wochen dauern, bis sich die Haut nach einem solchen mitteltiefen Peeling vollständig regeneriert hat und das Ergebnis sichtbar wird.
Die Wahl des Peelings muss exakt auf den Narbentyp abgestimmt sein. Während TCA gut für flächige Unebenheiten geeignet ist, werden bei sehr tiefen, einzelnen Narben (sog. „Ice-Pick-Scars“) manchmal spezielle Techniken wie die TCA-CROSS-Methode angewendet, bei der die Säure punktuell in die Narbe getupft wird. Phenolpeelings, die intensivsten chemischen Peelings, kommen bei Aknenarben nur in sehr schweren Fällen zum Einsatz, da sie eine lange Heilungsphase und erhebliche Risiken bergen. Die Behandlung von Aknenarben ist immer ein Marathon, kein Sprint, und erfordert meist eine Serie von Behandlungen für ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Pigmentflecken und Altersflecken: Ursachen, Prävention und die effektivsten Behandlungsmethoden
Pigmentflecken, ob als Altersflecken (Lentigines seniles), Sonnenflecken (Lentigines solares) oder postinflammatorische Hyperpigmentierung nach Entzündungen, sind das Ergebnis einer lokalen Überproduktion des Hautfarbstoffs Melanin. Die Hauptursache ist fast immer die chronische UV-Exposition, die die pigmentproduzierenden Zellen (Melanozyten) zur übermäßigen Aktivität anregt. Daher ist die wichtigste Präventionsmaßnahme und die Grundlage jeder erfolgreichen Behandlung ein täglicher, konsequenter Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF 50+).
Chemische Peelings sind eine hocheffektive Methode zur Behandlung bestehender Pigmentstörungen. Sie wirken auf zwei Wegen: Zum einen beschleunigen sie den Hauterneuerungsprozess und transportieren so die überpigmentierten Zellen schneller an die Oberfläche, wo sie abgestoßen werden. Zum anderen können bestimmte Säuren die Aktivität des Enzyms Tyrosinase hemmen, das für die Melaninproduktion verantwortlich ist. Dadurch wird die Entstehung neuer Pigmente verlangsamt. Studien und Praxisberichte bestätigen, dass chemische Peelings eine signifikante Verbesserung bei Pigmentflecken zeigen können, indem sie die Hauterneuerung anregen und die Melaninverteilung normalisieren.
Die Säure-Strategie hängt von der Tiefe des Pigments ab. Oberflächliche Flecken können gut mit einer Serie von AHA-Peelings (z.B. Glykol- oder Milchsäure) oder BHA-Peelings behandelt werden. Bei tiefer liegendem Pigment oder hartnäckigem Melasma sind oft mitteltiefe Peelings mit Trichloressigsäure (TCA) erforderlich. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten: Insbesondere bei dunkleren Hauttypen kann ein zu aggressives Peeling paradoxerweise zu einer Verschlimmerung der Pigmentierung führen. Der Heilungsprozess bei einem TCA-Peeling ist intensiv: Die Haut kann sich zunächst dunkel verfärben und trocken anfühlen, bevor sie sich über mehrere Tage sichtbar schält. Dieser Prozess ist Teil der Therapie und führt letztendlich zu einem ebenmäßigeren Hautbild. Eine sorgfältige Vor- und Nachbehandlung, oft mit bleichenden Cremes, ist hierbei entscheidend für den Erfolg.
Anti-Aging durch Hauterneuerung: Wie Peelings feine Linien glätten und die Kollagenproduktion anregen
Im Kontext des Anti-Agings sind chemische Peelings weit mehr als nur ein Mittel zur Exfoliation. Sie sind ein kraftvoller Stimulus für die Fibroblasten – jene Zellen in der Dermis (Lederhaut), die für die Produktion von Kollagen und Elastin verantwortlich sind. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich diese Produktion, was zu einem Verlust an Festigkeit, Elastizität und der Entstehung von feinen Linien und Falten führt. Ein chemisches Peeling löst einen kontrollierten Wundheilungsprozess aus, der die Fibroblasten zu einer neuen Synthese dieser wichtigen Strukturproteine anregt. Das Ergebnis ist eine von innen heraus aufgepolsterte und gestraffte Haut.
Die Tiefe des Peelings bestimmt dabei die Intensität des Anti-Aging-Effekts. Oberflächliche Peelings, wie mit Glykolsäure, können feine Trockenheitsfältchen glätten und der Haut ein frischeres, pralleres Aussehen verleihen. Für die Behandlung von ausgeprägteren Falten, insbesondere um Mund und Augen, sind jedoch mitteltiefe bis tiefe Peelings erforderlich, die bis in die Dermis vordringen. TCA-Peelings sind hier ein gängiger Standard, um eine signifikante Kollagen-Neubildung zu initiieren und die Hauttextur nachhaltig zu verbessern.

Die intensivste Form des chemischen Peelings ist das Phenol-Peeling. Es dringt tief in die Dermis ein und kann eine dramatische Neustrukturierung der Haut bewirken, die selbst tiefe Falten und starke Sonnenschäden reduziert. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Ein professionell durchgeführtes Phenol-Peeling kann das Gesicht laut Expertenmeinungen optisch um bis zu 15 Jahre verjüngen. Allerdings ist dieser Eingriff mit einer langen Heilungsphase von mehreren Wochen bis Monaten, erheblichen Risiken und strengen Nachsorge-Protokollen verbunden und darf nur von sehr erfahrenen Ärzten durchgeführt werden. Für die meisten Menschen stellt eine Serie von mitteltiefen Peelings eine effektivere und sicherere Balance zwischen Ergebnis und Ausfallzeit dar.
Die richtige Nachsorge: Wie Sie Ihre Haut nach einem chemischen Peeling schützen und pflegen müssen
Der Erfolg eines chemischen Peelings entscheidet sich zu mindestens 50 % in den Tagen und Wochen nach der Behandlung. Die professionell ausgelöste, kontrollierte Verletzung muss in einen ebenso kontrollierten Heilungsprozess überführt werden. Jeglicher Fehler in dieser vulnerablen Phase kann das Ergebnis nicht nur zunichtemachen, sondern sogar zu Komplikationen wie Narben oder Hyperpigmentierung führen. Die Haut ist nach einem Peeling vorübergehend ihrer schützenden Hornschicht beraubt, ihre Barrierefunktion ist geschwächt und sie ist extrem lichtempfindlich.
Die obersten Gebote der Nachsorge sind daher: Schutz, Hydratation und Geduld. Unmittelbar nach der Behandlung und in den ersten Tagen danach sollte die Haut nur mit Wasser und speziellen, vom Behandler empfohlenen Wundheilungs- oder Barrierecremes in Berührung kommen. Auf aktive Wirkstoffe (wie Retinol, Vitamin C, weitere Säuren), Duftstoffe und aggressive Reinigungsprodukte muss vollständig verzichtet werden. Wie Dr. Bravin, ein erfahrener Facharzt, betont, ist auch körperliche Schonung wichtig:
Je nach Tiefe des Peelings sollten Sie sich nach der Behandlung etwas schonen und anstrengende Tätigkeiten vermeiden. Vor allem nach einem tiefen Peeling kann es ratsam sein, eine Auszeit von etwa einer Woche einzuplanen.
– Dr. Bravin, Facharzt für Plastische Chirurgie
Der absolut wichtigste Aspekt ist der Sonnenschutz. Die neue, zarte Haut hat keinen Eigenschutz und muss penibel vor UV-Strahlung bewahrt werden. Ein breitbandiger, mineralischer Sonnenschutz mit LSF 50+ ist für mindestens vier Wochen nach der Behandlung Pflicht – und zwar täglich, auch bei bewölktem Himmel und in Innenräumen. Dies ist der einzige Weg, um das Risiko einer postinflammatorischen Hyperpigmentierung zu minimieren.

Die Haut braucht Zeit, um sich vollständig zu regenerieren. Die sichtbare Schälung ist nur ein Teil des Prozesses; die Neustrukturierung in der Tiefe dauert länger. Nach einem mittleren Peeling benötigt die Haut etwa 5 bis 10 Tage, bis die oberflächliche Heilung abgeschlossen ist und Make-up wieder sicher verwendet werden kann. An der Haut zu zupfen oder zu rubbeln, um die Schälung zu beschleunigen, ist absolut tabu und kann zu Narben führen. Geduld ist hier der Schlüssel zu einem makellosen Ergebnis.
Peeling für zu Hause: Die häufigsten Fehler und wann Sie besser zum Profi gehen sollten
Der Markt für chemische Peelings zur Heimanwendung ist in den letzten Jahren explodiert. Produkte mit niedrigen Konzentrationen von AHA- und BHA-Säuren können bei richtiger Anwendung eine sinnvolle Ergänzung der Pflegeroutine sein, um die Hautstruktur zu verfeinern und den Teint frisch zu halten. Doch die Grenze zwischen einem sanften Glow und einer ernsthaften Hautschädigung ist schmal. Die einfache Verfügbarkeit verleitet viele zu einer falschen Anwendung, die mehr schadet als nützt. Der größte Fehler ist die Annahme, „mehr hilft mehr“. Eine zu aggressive Säure-Stärke oder eine zu häufige Anwendung überfordert die Haut, zerstört ihre schützende Barriere und führt zu chronischen Reizungen, Rötungen und erhöhter Empfindlichkeit.
Wie das Cosphera Research Team warnt, sind die Risiken nicht zu unterschätzen:
Die Risiken chemischer Peelings steigen mit der verwendeten Säurekonzentration. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören bleibende Hautverfärbungen, Narbenbildung und Rötungen. Chemische Peelings eignen sich nicht für jeden Hauttyp.
– Cosphera Research Team, Chemisches Peeling: Die ganze Wahrheit
Der Gang zum Profi ist immer dann unerlässlich, wenn ein spezifisches Hautproblem wie Aknenarben, tiefe Falten oder hartnäckige Pigmentstörungen behandelt werden soll. Nur ein Dermatologe oder eine medizinische Kosmetikerin kann die Hauttiefe korrekt beurteilen, die richtige Säure-Strategie festlegen und auf den individuellen Hauttyp abstimmen. Sie haben Zugang zu höheren, effektiveren Konzentrationen und können den Prozess sicher steuern. Wer eine Heimanwendung in Erwägung zieht, sollte die häufigsten Fehler unbedingt vermeiden.
Checkliste: Die 5 häufigsten Fehler bei der Peeling-Heimanwendung vermeiden
- Falsche Stärke: Eine zu aggressive Peeling-Konzentration für den eigenen Hauttyp wählen und die Hautbarriere überfordern.
- Fehlender Patch-Test: Das Produkt nicht vor der Anwendung im Gesicht an einer unauffälligen Stelle (z.B. hinter dem Ohr) auf Verträglichkeit testen.
- Zu häufige Anwendung: Der Haut keine ausreichenden Regenerationspausen zwischen den Anwendungen gönnen (oft reichen 1-2 Mal pro Woche).
- Vernachlässigter Sonnenschutz: Den obligatorischen LSF 50+ an den Tagen nach dem Peeling nicht konsequent auftragen.
- Falsche Kombinationen: Das Peeling am selben Tag mit anderen aktiven Wirkstoffen wie Retinol oder hochkonzentriertem Vitamin C kombinieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Heimanwendungen dienen der Pflege und Auffrischung, professionelle Peelings dienen der Korrektur. Wer mehr als nur einen leichten Glow anstrebt, sollte unbedingt den Rat eines Experten einholen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein chemisches Peeling ist ein gesteuerter Prozess zur Aktivierung der hauteigenen Regeneration, kein reines Abschleifen der Haut.
- Der Erfolg hängt von der richtigen Säure-Strategie ab, die exakt auf Hauttyp (Fitzpatrick) und Hautproblem (Akne, Falten, Pigmentierung) abgestimmt ist.
- Die Nachsorge, insbesondere der konsequente Sonnenschutz (LSF 50+), ist für das Ergebnis und die Vermeidung von Komplikationen ebenso wichtig wie die Behandlung selbst.
Die Architektur gesunder Haut: Entwickeln Sie Ihre perfekte, wissenschaftsbasierte Pflegeroutine
Ein einzelnes chemisches Peeling kann beeindruckende Ergebnisse liefern, aber der wahre Schlüssel zu einer dauerhaft gesunden und widerstandsfähigen Haut liegt in einer strategischen, langfristigen Routine. Anstatt Peelings als isolierte Notfallmaßnahme zu betrachten, sollten sie als integraler Bestandteil eines Jahresplans verstanden werden, der auf die Zyklen der Haut und die äußeren Bedingungen abgestimmt ist. Die Architektur gesunder Haut wird nicht an einem Tag erbaut, sondern durch konsistente, wissenschaftsbasierte Pflege gepflegt.
Ein solcher Plan berücksichtigt die Phasen der intensiven Korrektur und die Phasen der Erhaltung und des Schutzes. Dermatologen empfehlen oft, zu Beginn eine Kur von vier bis acht Behandlungen im Abstand von ein bis vier Wochen durchführen zu lassen, um ein grundlegendes Problem zu korrigieren. Die sonnenarmen Monate im Herbst und Winter sind dafür ideal, da das Risiko UV-bedingter Komplikationen geringer ist. In dieser intensiven Phase wird die Hautstruktur grundlegend erneuert.
Nach der initialen Kur geht es in die Erhaltungsphase. Während des Frühlings und Sommers, wenn die UV-Strahlung am stärksten ist, sollten professionelle Peelings vermieden oder nur mit äußerster Vorsicht durchgeführt werden. Der Fokus liegt hier zu 100 % auf maximalem Sonnenschutz und der Unterstützung der Hautbarriere. Leichte Peelings für zu Hause können, falls vertragen, in niedriger Frequenz fortgesetzt werden. Zum Aufrechterhalten der erzielten Ergebnisse bieten sich dann im nächsten Herbst oder Winter ein bis vier Auffrischungsbehandlungen pro Jahr an. Dieser Rhythmus ermöglicht es der Haut, ihr verbessertes Niveau zu halten, ohne sie zu überfordern.
Ein möglicher Jahres-Hautpflegekalender könnte so aussehen:
- Q1 (Januar-März): Intensive Peeling-Kur mit einer Serie professioneller Behandlungen zur Korrektur spezifischer Probleme.
- Q2-Q3 (April-September): Phase der Erhaltung. Fokus auf Hydratation, Antioxidantien und täglichen LSF 50+. Keine intensiven professionellen Peelings.
- Q4 (Oktober-Dezember): Zeit für Auffrischungs-Peelings (1-2 Sitzungen), um die Ergebnisse zu festigen und die Haut auf den Winter vorzubereiten.
Diese strategische Herangehensweise verwandelt Hautpflege von einer reaktiven Handlung in ein proaktives Management der Hautgesundheit. Sie respektiert die biologischen Prozesse der Haut und maximiert die Effekte professioneller Behandlungen.
Der erste Schritt zu dieser maßgeschneiderten Routine ist immer eine professionelle Beratung. Vereinbaren Sie einen Termin, um Ihre individuelle Säure-Strategie zu entwickeln und den Grundstein für eine langfristig gesunde und strahlende Haut zu legen.
Häufig gestellte Fragen zu chemischen Peelings
Für wen sind chemische Peelings NICHT geeignet?
Bei extrem empfindlicher Haut und Haut mit beeinträchtigter Barrierefunktion (Neurodermitis, Schuppenflechte usw.) sind chemische Peelings im Allgemeinen nicht zu empfehlen.
Wie lange dauert eine Peeling-Behandlung beim Profi?
Je nach Peeling dauert eine Behandlung zwischen 60 bis 90 Minuten. Abhängig vom Hautzustand sind mehrere Sitzungen nötig.
Welche Säure für welchen Hauttyp?
Als Faustregel gilt: AHA-Peelings (z.B. Glykolsäure) sind bestens geeignet für trockene und sonnengeschädigte Haut. BHA-Peelings (Salicylsäure) sind ideal für fettige, zu Akne neigende oder empfindliche Haut, da sie fettlöslich und entzündungshemmend sind.